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»In dem Eimer da ist ein unsichtbarer Fisch!«Die letzte Aussage ist der als Pseudobeweis klingende Zirkelschluss!
»Ja, wo denn? Ich seh’ ihn nicht?«
»Sag’ ich doch!«
»Die Tatsache, dass man den unsichtbaren Fisch noch nicht gefunden hat, besagt nicht, dass es ihn nicht gibt.«Diese Aussage scheint so erst einmal richtig zu sein. Dass es sich aber um eine tautologisch sinnlose Aussage handelt, ist leichter zu erkennen, wenn man die doppelte Verneinung herausnimmt und den logisch gleichbedeutenden aber unsinnigen Positivsatz bildet:
»Die Tatsache, dass man den unsichtbaren Fisch noch nicht gefunden hat, besagt, dass es ihn gibt.«(Eine formallogische Analyse dieses Satztypus steht unten im Anhang und sollte zumindest durch Überlesen zur Kenntnis genommen werden!)
»Die Tatsache, dass der unsichtbare Fisch bisher noch nicht gefunden wurde, bedeutet nicht, dass es ihn nicht gibt!«Anmerkung: Der »unsichtbare Fisch« kann hier durch beliebige Entitäten ersetzt werden, z.B. »gelbe Erdstrahlen« oder »Heilenergien«, die nicht zu messen sind, »UFO's«, die nicht gelandet sind, oder einen »barmherzigen Gott«, der einfach nichts tut um das weltweite Kinderverhungern oder die Inhumanitäten und den Hass zwischen den Menschen zu unterbinden, usw. Die grundsätzliche Satzstruktur bliebt jeweils erhalten.
»Dass der unsichtbare Fisch noch nicht gefunden, bedeutet nicht, dass es ihn nicht gibt!«2. Substituieren: »unsichtbarer Fisch« = P
=> »Dass P noch nicht gefunden, bedeutet nicht, dass es P nicht gibt!«3. Atomar formulieren:
A := Q = »P (noch) nicht gefunden!«(»A :=« bedeutet »(Satz) A wird/ist definiert als«)
B := »Aus Q folgt: nicht, dass nicht P!«
Durch Transformation aus dem Akt des indizierten Findens in die nichttemporale Existenzaussage erhalten wir:
(Lies: Q ist gleich »P noch nicht gefunden bis jetzt oder P möglich zu finden ab jetzt!«)
B ist ein einfacher aussagelogischer Satz, der durch die Zweiwertige Logik vollständig erfassbar ist:
(Lies: Q ist gleich »nicht Pfinden« oder »möglich Pfinden« ist gleich »möglich P«)
Durch Gleichsetzen der beiden atomaren Teilsätze A = B erhalten wir dann aber den Fehlschluss bzw. die logische Inkonsistenz:
(Lies: Aus (Wenn Q dann nicht (nicht P)) folgt (Wenn Q dann P) wegen der aufgelösten doppelten Verneinung)
5. Ergebnis:
(Lies: Wenn »möglich P«, dann (eben) nicht, dass »P«)
a) sinnlose aber immer wahre Sätze (Tautologien) nach dem dritten Logischen Denkgesetz des Ausgeschlossenen Dritten »tertium non datur« (TND), z.B: »Es regnet oder es regnet nicht!«und im Umkehrschluss:
=> »Q = P ∨ ¬P«,
b) sinnvoll klingende Sätze wie der hier analysierte Satz, die aber bzgl. des inneren Wahrheitsgehalts falsche bzw. beliebige Schlüsse beinhalten oder zulassen.Es gilt »ex falso sequitur quodlibet« (lat.: »aus Falschem folgt Beliebiges«): Die Folgerungsrelation soll ja Wahrheit enthalten, d.h. dass sich die Wahrheit der Prämissen auf die Wahrheit der Konklusion übertragen soll. Das bedeutet, wenn die Prämissen wahr sind, dann muss bei einer gültigen Folgerung auch immer die Konklusion wahr sein. Beinhalten allerdings die Prämissen einen Widerspruch oder wie hier eine Möglichkeit, so können sie auf keinen Fall immer und unbedingt wahr sein. In diesem Fall kommt es also auf die Konklusion gar nicht mehr an, ergo kann hier jeder beliebige Schluss argumentiert werden. Dieser Schlusszustand führt automatisch wieder zu a): der/einer Tautologie, denn damit ist erneut »Q = P ∨ ¬P«, ein sinnloser, wenn auch immer wahrer Satz!
»Die Tatsache, dass der unsichtbare Fisch bisher noch nicht gefunden wurde, bedeutet (nicht), dass es ihn gibt oder dass es ihn nicht gibt!«Damit ist der ursprünglich nur sinnvoll klingende Satz zu einem nun logisch richtigen aber sinnlosen (tautologischen) Satz geworden!
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